„Das ist ein böswilliger Angriff auf die Tarifautonomie und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten“, kritisiert Siegfried Heim, Landeskoordinator Medien bei ver.di Baden-Württemberg, den „Blitzwechsel“ der Druckerei der „Heilbronner Stimme“ in die Tariflosigkeit. Mitten in der laufenden bundesweiten Tarifrunde für die Druckindustrie entzieht das Medienunternehmen etwa einem Viertel seiner Beschäftigten den tarifvertraglichen Schutz durch den überraschenden Wechsel in eine OT-Mitgliedschaft (=ohne Tarifbindung) im Arbeitgeberverband Druck und Medien.
Als Reaktion auf die Tarifflucht hat ver.di das Unternehmen zu sofortigen Haustarifverhandlungen aufgefordert, um die Bindung an die Druck-Tarifverträge wiederherzustellen. Ebenso wurde das Unternehmen zu Verhandlungen über die bundesweit gestellte Forderung einer Erhöhung der Löhne und Gehälter um fünf Prozent aufgefordert. Auf Bundesebene haben bislang zwei Verhandlungsrunden stattgefunden, die ergebnislos blieben. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 28. März terminiert. Neben den Lohnverhandlungen geht es auch um den Manteltarif, der am 30. April endet. Hier kämpft ver.di gegen Pläne der Arbeitgeber die Zuschläge für Nacht-, Schicht- und Wochenendarbeit radikal zu reduzieren und die Arbeitszeit zu verlängern.
Unter den knapp 500 Beschäftigten der Heilbronner Stimme sind etwa 100, für die bislang die Tarifverträge der Druckindustrie galten. Für die übrigen Beschäftigten gelten die Tarifverträge für Journalist*innen und für Angestellte an Zeitungsverlagen in Baden-Württemberg. Für letztere hat ver.di ebenfalls eine Erhöhung der Gehälter um fünf Prozent gefordert.